Der Hüter der Schafe

Auf Einladung der Hundeschule, die ich mit meinem Hund Oscar besuche, habe ich mich am letzten Samstag zu einem Dressurwettbewerb für Hütehunde begeben. Der fand nicht weit von meinem Wohnort im Fort Médoc/Cussac statt, dem letzten Brückenkopf an der Garonne zum Schutz des Hafens und der Stadt Bordeaux.

Nachdem ich mir, trotz meiner Turnschuhe, die Knöchel auf dem Kopfsteinpflaster am Eingang des Forts strapaziert hatte, kam ich an einem weitläufigen Vorplatz an, wo Hunde und Schafe herumzutollen begannen. Da es noch nicht begonnen hatte, entschied ich mich für einen kleinen Gang, meine schöne Garonne zu begrüßen, die sich immer für den Mississipi hält.

Dann ging ich zu den Schafen, um ihnen guten Tag zu sagen. Einige von ihnen liefen frei herum, andere waren zusammengedrängt in Pferchen im Park, wahrscheinlich sollte der Wettbewerb mit ihnen beginnen.

Und dann begann die Demonstration. Zunächst mit den Hunden aus Oscars Hundeschule, natürlich auf einem höheren Niveau; andrerseits wollte Oscar niemals ein Hütehund werden, er ist viel eher ein Unterhaltungskünstler…und faul. Denn man muss laufen und man muss die widerspenstigen Schafe anbellen.

Sie haben ein nichtssagendes Aussehen und sind dazu auch noch starrköpfig, die Schafe. Und sie haben häufig einen schlechten Charakter…Ich erinnere mich noch an ein Schaf, das ich geneckt habe, als ich – 5 oder 6 Jahre alt – ihm mit einem Taschentuch vor der Nase gewedelt habe. Dieses idiotische Schaf hatte mich wie ein Stier - glücklicherweise ohne Hörner - angegriffen, so dass ich mit allen Vieren in die Luft springen musste. Und es war dann ein achtzehnjähriger junger Mann, der mich gerettet hatte. Idiotische Schafe!

Während ich in meinen Erinnerungen eintauchte, war die Hundevorführung auch schon vorbei. Oscar hatte sich das Recht auf eine Atempause verdient. Ich hingegen...ich habe mich ein wenig bei den Ständen umgeschaut, die ich entdeckt hatte. Ich bin dabei auf etwas gestoßen, auf das ich besser nicht gestoßen wäre...baskischer Kuchen mit Schwarzkirschen, eine Spezialität, der ich nicht widerstehen kann und die ich mit nach Hause genommen habe, um sie mit meiner Schwester zu genießen. Und wissen Sie was? Er war unglaublich lecker!!!!

2019 Simone Casabon (Taillan)