Kriegsende im Nord-Médoc 01

Autor: Erwin Kindsgrab

Inhaltsübersicht
Das Bataillon NARVIK

 

carte

Die Elsässer unter der Besatzung kommen nicht mehr zurück an Bord. In den Nachmittagsstunden vom 22. fliegt das im Hangar 13 eingerichtete Sperrwaffenlager in die Luft. Die Franzosen haben unter der Straße durch, von den gegenüberliegenden Häusern, einen Minierungstunnel gebaut. Es gibt Tote und Verletzte. Die Verwundeten werden auf Z24 versorgt. Gleichzeitig schießt eine 3,7 (?) der Franzosen in den Hafen. Z24 verholt ohne Maschinenkraft einige 100 Meter stromabwärts und wartet die Rückkehr der verschiedenen Arsenalkommandos ab, um am nächsten Morgen – bei ausgedehnter Sicherung während der Nacht - , gemeinsam mit einem U-Boot ... Bordeaux zu verlassen. Das Flottentorpedoboot T24 in der Werft ist an diesem Tag noch nicht auslaufbereit. Im Hafen bleibt ein deutsches Frachtschiff, das man versucht, „weiß“ anzumalen und unter das „Rote Kreuz“ zu stellen. Es sollen Verhandlungen mit den Maquis angestrebt werden, darauf Kranke und die deutschen „Blitzmädchen“ (Helferinnen) abtransportieren zu dürfen.

Z24 geht nunmehr auf Le Verdon-Reede nicht mehr vor Anker, sondern lässt die Maschinen drehen, um den Strom auszudampfen. Dieses Mal will man sich von den erwarteten Luftangriffen nicht unbeweglich erwischen lassen.

T24

Am Nachmittag des 24.8. kommt auch T24 auf die Reede von Le Verdon und hält sich ebenfalls mit laufenden Maschinen 300-400 Meter ab von Z24. Das U-Boot liegt auf Grund. Gegen 19h Angriff eines gemischten Verbandes englischer Flugzeuge (zweimotorig, Mosquitos und Beaufighter), tief fliegend, aus dem Osten. T24 liegt in der ersten Angriffsposition. Trotz heftiger Gegenwehr der Boote, werfen ein Teil der Angreifer Massen von Raketen ab. T24 wird schwer getroffen, bei Z24 geht ein Großteil der Raketen über das Boot, die treffenden Raketen reichen aber aus, um ihm tödliche Beschädigungen beizubringen.

attack

T24 brennt und beginnt, nach achtern abzusinken. Boote der Hafenschutzflotille versuchen noch, am Steven, wo sich die verletze Mannschaft versammelt, anzulegen. Sie retten einen Teil der Besatzung, darunter Kpt.Ltd. Wilhelm Meentzen (nach dem Kriege wieder zur Bundesmarine – Kommandant auf dem ersten Bundesmarine-Zerstörer Z1 – von Amerika übergeben – heute Admiral der Bundesmarine).

Auf Z24 sind Überlegungen, was mit den schweren Schäden machen? Es gibt 2 Meinungen: auf den Strand setzen oder an die Brücke des Seebahnhofs gehen? Die Entscheidung fällt zugunsten des Seebahnhofs, da mit den dortigen Kränen möglicherweise noch ein Teil der Waffen (2cm Vierling; 3,7 in Doppellafette) geborgen werden kann.

Die Besatzung räumt das Boot, soweit man noch an die Abteilungen kommen kann, aus. Die Waffen werden mit Bordmitteln abgeschraubt. Die Toten und Verwundeten werden geborgen. Die zwei letzten Abteilungen sind vollkommen zerstört und liegen voll unter Wasser. Die vorderen Abteilungen sind noch schwimmfähig. Das Boot ist nach steuerbord geneigt. Es liegt mit dem Bug girondewärts. Vor Mitternacht, zum Zeitpunkt als der kenternde Strom in Ebbrichtung seine größte Stärke bekommt, brechen plötzlich – der Großteil der Besatzung ist an Bord – weitere achtere Schotten. Das Boot kentert. Die Landverbindungen reißen. Wie das Boot sich langsam dreht, so klettert die Besatzung auf die Außenhaut. Der Platz wird immer kleiner und immer mehr Menschen müssen in die Gironde. Die Hafenschutzboote laufen aus, Schwimmwesten und Rettungsgürtel werden von oben in den Strom geworfen. Querschwimmen ist durch den Strom nicht möglich. Die meisten Seeleute werden von den Torpedonetzsperren aufgefangen und von den Schutzbooten gerettet. Bei diesem Kentern sind 2 Mann nicht aus dem Boot gekommen. Den Rest der Nacht verbringt die Besatzung in den Hallen des Seebahnhofs.

Der LI (Leitende Ingenieur), die Offiziersanwärter und ich sollen am nächsten Morgen mit einem Hafenschutzboot nach Blaye gebracht werden, um möglicherweise Anschluss an die zurückgehenden deutschen Truppen zu finden. Der Rest der Besatzung soll in der Festung bleiben und das Personal verstärken.

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aus seinem Kriegsbericht zum Ende der Festung Gironde Süd; der Text satmmt aus eines unebkannten Quelle und ist auch nicht vollständig. Für genauere Informationen dazu wären wir dankbar! Für die Wiedergabe in Médoc actif wurde er leicht gekürzt.