Ausflug zum mascaret bei Port Saint Pardon
Der Mascaret ist ein Phänomen, das sich überall dort zeigt, wo Flüsse in das Meer münden, in die bei auflaufender Flut Meerwasser mit einer gewissen Wucht eindringt. Das Phänomen war schon antiken Geographen bekannt, die berichteten, es gebe am Ozean Flüsse, die statt talwärts, wie das naturgegeben alle Flüsse tun, bergwärts flössen. Dort, wo dieser, wenn auch falsche, Eindruck entstehen konnte, handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Mascarets, also Flut- oder Gezeitenwellen, die bei der Rückkehr der Flut das Flusswasser zurückdrängten in die Richtung, aus der es nomalerweise kommt.
Der Mascaret braucht zu seiner Entstehung mehrere Voraussetzungen. Die wohl wichtigste ist eine besondere Gestalt des Flussbettes, das sich bergwärts trichterartig verengen muss, damit bei Eintreffen der Flutwelle ein Staueffekt ausgelöst wird. Weitere wichtige Voraussetzung ist ein möglichst hoher Koeffizient, je höher desto besser. Und schließlich ist für die Ausbildung des Mascaret begünstigend ein relativ niedriger Wasserstand in dem betreffenden Fluss. In der Dordogne ist bei Port Saint Pardon der Mascaret auf einer Stecke von ca. 800 m zu beobachten, danach verliert er sich flussaufwärts relativ schnell. Der Mascaret bei Port Saint Pardon ereignet sich zweimal täglich, doch sind jährlich nur rund fünfzig davon so beeindruckend, dass sie viele Surfer, Kanuten, Kajakfahrer und natürlich große Besucherscharen anlocken.
Wenn ein großer Mascaret ansteht, sollte man mindestens eine Stunde, besser noch früher, vor dem Ereignis vor Ort sein. Neuerdings muss außerhalb des Ortes geparkt werden, so dass man noch 10 bis 15 Minuten Fußweg hinzurechnen muss. Der Mascaret ist selten ganz pünktlich, er kann bis zehn Minuten von der errechneten Zeit abweichen. Der beste Beobachtungsplatz ist direkt an dem kleinen Hafen von Saint Pardon, genau dort, wo eine betonierte Rampe in den Fluss führt.
2011 Ulrich Marwedel (Grayan)