Spielen in Europa: Doppelkopf

Schon lange haben wir – Doppelkopf-Fans – überlegt, wie wir eine feste Doppelkopf-Runde mit Franzosen hier in Frankreich einrichten könnten. Würden sich Franzosen auf dieses sehr deutsche Spiel überhaupt einlassen? Und wie kann man die verschiedenen Varianten des Spiels auf französisch erklären?

Eines Abends kamen wir im Gespräch mit unseren Pariser Freunden auf das französische Spiel Belote und merkten an, dass es Ähnlichkeiten mit unserem Doppelkopf habe (es spielen z.B. zwei gegen zwei). Unsere Freunde, begeisterte Karten-Spieler, wurden neugierig und so ließen wir uns auf das Abenteuer ein, ihnen Doppelkopf beizubringen. Das ist ja schon nicht einfach bei Deutschen, die es noch nie gespielt haben. Aber hier mussten wir erst einmal lernen, was „stechen“ (couper), „Trumpf“ (atout) und was „Stich“ heißt (pli).

Am Anfang versuchten wir, alles einfach zu übersetzen, also Dame, König (roi) oder Bube (valet). Das ging noch an. Da wir aber am ersten Abend nur ein Spiel mit einem Mix aus deutschem und französischem Blatt zur Verfügung hatten, gab es darin (deutsche) Buben und (französische) valets, von unseren Freunden schmunzelnd zu „balets“ verdichtet. Ganz ungewöhnlich war für sie, dass alle Karten doppelt vorkommen. Als aufwendig zu vermitteln erwiesen sich auch die Besonderheiten von „Herz zehn“, „Fuchs“ und „Karlchen Müller“. Aber nach und nach lernten unsere Freunde z.B., welche Trumpfreihenfolge es gibt und was den Unterschied in den Farben bei Kreuz, Pik und Herz ausmacht und das Karo immer Trumpf ist.

Am ersten Abend spielten wir mehrere Runden mit den Grundregeln, die Spiele wurden zunehmend flüssiger. Aber es war klar: Wir mussten noch zwei weitere Lernabende dranhängen, um die Details zu erläutern. Am dritten Abend dann war das Fundament gelegt, allerdings mussten unsere Freunde danach abreisen. Wir sind sicher, dass wir mit ihnen das Doppelkopf-Spielen wieder aufgreifen, wenn sie das nächste Mal ins Médoc kommen.

2022 Christian Büttner/Elke Schwichtenberg (Grayan)