Es lebe die französische Tischkultur!
Dass die Franzosen etwas von gutem Essen verstehen ist ja nichts Neues. Deshalb hat die UNESCO die französische Küche auf die Liste der nicht materiellen Kulturgüter gesetzt. Damit wurde im Jahr 2006 zum ersten Mal eine Landesküche in das Weltkulturerbe aufgenommen.
Die Begründung der UNESCO-Experten war, dass „die wichtigsten Momente im Leben zu feiern“ eine gebräuchliche Art in Frankreich sind. Dazu
gehört einschließlich dieser Riten auch die Präsentation von Gläsern und Besteck - also Tischkultur vom Allerfeinsten. Damit wurden die
wichtigen Kriterien zur Aufnahme erfüllt.
Der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy höchstpersönlich hatte verkündet „Wir haben die beste Küche der Welt – zumindest in unseren Augen“.
Wer diese Ehrung tagtäglich unter Beweis stellt ist unsere Nachbarin und Freundin Florence. Eine Ur-Französin und im Medoc groß geworden. Die von ihr zubereiteten Menüs scheuen keinen Vergleich mit einem Sternekoch. Immer sehr liebevoll zubereitet und das nach meinem Empfinden ohne Stress wenn man ihr zusieht. Ganz relaxt serviert Florence Köstlichkeiten, bei denen mir schon beim Gedanken daran das Wasser im Munde verläuft.
Das Besondere aber sind die Kleinigkeiten, die sie immer wieder auf den Tisch stellt, wenn ich unangemeldet „vorbeikomme“, um kurz „Guten Tag“ zu sagen.
Da gibt es in Weißwein eingelegte Pilze, mit Knoblauch und Petersilie bestreute Baby-Calamaris, selbstgemachte Apfelpastete mit Chiliflocken über einem Gratin de Chavignol und natürlich auch selbstgemacht köstliche Foie Gras. Immer dazu frisch gebackenes Landbrot anstelle von Baguette. Chapeau! Das alles wird serviert in kleinen Schalen aus weißem Porzellan, alten Glasschüsseln oder manchmal auch dekorativ im Glas. Auf dem Tisch werden nette Accessoires dekoriert, die das Ganze visuell abrunden. (Ich gerate ins Schwärmen.)
Was kann meine deutsche Antwort auf diese Köstlichkeiten sein?
Ich versuche es mit einer bayerischen Brotzeit! Schinken, Kaminwurz, Leberwurst, Schmalz, Bauernbrot und einem Weizenbier. Das ganze serviere
ich auf einem Holzbrett.
Das kann kein Vergleich sein, trotzdem bin ich gespannt, ob es Florence auch so gut schmeckt wie mir.
2018 Klaus Schinofen (Bégadan)