Netzwerk Bordeaux
Das Goethe-Institut Bordeaux existiert nicht mehr. Neben vielen anderen europaweit verstreuten Goethe-Instituten wurde es nicht zuletzt aus Spargründen geschlossen. Nicht, dass Médoc actif direkt mit dieser Institution zu tun gehabt hätte, aber es war doch ein Eckpfeiler - soweit wir das beurteilen können - im Zusammenhang mit den halbjährlichen Kulturmittlertreffen im Deutschen Generalkonsulat.
Die verbliebenen Kulturmittler (u.a. Institut Heinrich Mann, Chateau Orion, Karsten Kurowski, Deutsches Sozialwerk, Anke Loiret u.a.) haben unter der Federführung der aktuellen Generalkonsulin beschlossen, ein kulturelles Netzwerk zu installieren, um einen gewissen Ersatz zu schaffen: „Alle Teilnehmer der Sitzung sind sich einig über die dringende Notwendigkeit, die verschiedenen Akteure der deutsch-französischen Kooperation neu zu vernetzen und zu organisieren, um bestehende Projekte in Bordeaux und Region weiterzuführen und neue Initiativen ins Leben zu rufen.“ (aus dem Protokoll der Sitzung Nov. 2023)
Immerhin gibt es seit längerem gewachsene Beziehungen zwischen den Akteuren. Paula Scholemann ( École de langues et de culture à Montalivet), die mit ihrem deutsch-französischen Stammtisch in Montalivet das Médoc vertritt, sieht die Initiative als Chance:
„So hart es ist: Jede Krise bietet auch die Gelegenheit für Veränderung. Durch die Schließung des Goethe-Instituts kommt neue Bewegung in die deutsch-französischen Aktivitäten rund um Bordeaux. Zuvor war der Hauptakteur, das Goethe-Institut, ein in Deutschland registrierter Verein, der im Übrigen höchst undemokratisch ist. Denn im Goethe-Institut gibt es laut Satzung nur 30 ordentliche Mitglieder und diese sitzen alle in Deutschland. Das bedeutet, dass hier vor Ort gar keine Vereinsstruktur besteht und die interessierten Menschen zueinander in keiner organisierten Form stehen. Durch die vom Konsulat organisierten Treffen kommen Menschen zusammen, die hier fest verwurzelt sind und alle einen Bezug zu Deutschland haben. So entsteht derzeit ein neuer Verein in Bordeaux, der eine wichtige Rolle übernimmt: Nicht nur deutsche Projekte in Bordeaux und Umgebung zu machen, sondern vor allem deutsch-französische und europäische Projekte zu entwickeln. Ich hoffe jedenfalls, dass wir aus der auf Deutschland fixierten Logik herauskommen und etwas Transkulturelles entwickeln."
Wir wünschen dem Netzwerk einen guten Start und erfolgreiche Aktivitäten.