Mein Gästehaus in Saint Estèphe
photo de Saint-Estèphe : Georges-Henri Cateland
Ein chambre d’hôte (Gästehaus) zu führen war schon lange ein Wunschtraum von mir, u.a. weil bin gerne unter Menschen bin. Und ein Gästehaus kann dazu eine große Vielfalt bietet. Aber wo?
Von Toulouse aus bin ich oft mit der Familie im Médoc ans Meer gefahren, ich habe die Region ausgiebig erkundet. Und dann kam mir der Gedanke, dass ich meine Vorstellungen am besten dort verwirklichen könnte, wo es weltweit die berühmtesten Weine gibt. Ich habe also ein Haus gesucht, das in einer attraktiven Lage im Weinbaugebiet des Médoc liegt und von wo aus man das Meer gut erreichen kann.
So habe ich mich intensiv im Médoc umgesehen und nach meinen Kriterien (Budget, Lage, Gesamtgröße, Anzahl der Zimmer) ein Anwesen gesucht. Ich habe mir viele Häuser angeschaut und mich auf den ersten Blick in das Chateau Papounan in Saint Estephe verliebt. Und da ich selbst gerne in einem kleinen Dorf leben wollte, das meinem persönlichen Geschmack entspricht, aber auch den potentiellen Gästen genügend touristische Angebote in der Umgebung bereitstellt, passte dieses Angebot perfekt. Mit seiner traditionellen Bauweise und mit den Weinreben im Garten passt es gut in die Region. Und: Es war für mich erschwinglich.
Das Chateau haben wir von Vorbesitzern übernommen, die selbst ein wenig Weinbau betrieben, das Chateau aber dann hauptsächlich als Feriendomizil genutzt hatten. Wir haben natürlich viel renovieren und modernisieren müssen, das meiste haben mein Freund Thierry und ich selbst gemacht. Bei der Sanitär- und Elektroinstallation haben wir allerdings Fachhandwerker beauftragt.
Dann mussten verschiedene administrative Schritte unternommen werden (z.B. eine déclaration bei der Kommune). Aber ich habe mich auch in solchen Bereichen in Bordeaux fortgebildet, die für die zukünftige Betreuung von Feriengästen wichtig waren. Vor allem habe ich mir Kenntnisse über den Weinbau, detaillierte Informationen über die Region angeeignet. Meine bisherigen beruflichen Erfahrungen im kommerziellen Sektor machten es mir leicht, einen business-Plan zu entwickeln und die Besonderheiten Einzugsgebiet angemessen zu berücksichtigen. Und schließlich habe ich mich mit meinem Angebot verschiedenen Reiseorganisationen und -portalen angeschlossen (airbnb, Routard etc.).
Mein Freund hat mich bei der Gartengestaltung und beim Weinbau unterstützt, wir haben eine kleine Parzelle und arbeiten mit dem cave Marquis de Saint Estephe zusammen. Thierry hat die Garten- und Grünanlagenpflege übernommen, die Pflanzen ausgesucht und das Gemüsebeet angelegt. Für die Zubereitung des Essens (table d’hote) verwende ich in der Saison mein eigenes Obst und Gemüse.
Zwei Jahre hat diese Vorbereitung gedauert. Und wenn ich jetzt zurückschaue, ist glücklicherweise alles gut gegangen, mein Angebot wird gerne angenommen, es ist alles so geworden, wie ich es mir zu Anfang vorgestellt habe. Ich freue mich immer wieder auf neue Gäste!
2018 Stéphanie Hardy, Saint-Estèphe, Übersetzung: Christian Büttner/Elke Schwichtenberg