Aus Liebe zum Pferd
Seit nunmehr fünfunddreißig Jahren lebt Claudéa Vossbeck-L’Hoëst im Médoc. Es hatte sie hierher verschlagen auf der Suche nach dem idealen Ort wo sie „Action Centaur’ Aquitaine“ gründen konnte, ein kleiner Verein der sich ganz der Rettung und Pflege von Pferden in Not verschrieben hat. … An manchen Orten gab es nicht genügend Weidegrund für Pferdehaltung, woanders zu viel Asphalt, zu dichte Besiedlung, nicht genug Raum und Ruhe! … Im Médoc hat Claudéa den idealen Rahmen gefunden und sich schließlich in Saint-Yzans de Médoc niedergelassen. Weitläufige Wiesen abseits des Zivilisationsrummels bieten Lebensraum für bis zu zwanzig Pferde aller Rassen und Altersstufen, denen Claudea und Michel aus der Not geholfen haben und ein neues Leben ermöglichen.
Natarajah beispielsweise, war als Fohlen mit einigen Überlebenden einer Pferdeherde in den Bergen Südfrankreichs gerettet worden. Die meisten Tiere der Herde waren verhungert und verdurstet bevor sie gefunden wurden. Das Fohlen vertraute der Französische Verband für Pferdeschutz (LFPC , Ligue Française pour la Protection du Cheval) Michel an. An Salvo, einem zwölfjährigen Arabo-Lusitano und Horse-Ball Champion, wurden nach den Aquitanien- und Frankreich-Meisterschaften schwere Knochenprobleme diagnostiziert. Auch durch Operationen und langwierige klinische Behandlungen ließ sich keine Besserung erzielen, sodass das Pferd normalerweise beim Schlachter gelandet wäre. Bei Michel und Claudéa hat sich sein Zustand Dank natürlicher Therapie und liebevoller Behandlung soweit verbessert, dass er neu Vertrauen fasst und sogar wieder als Kinderreitpferd an Spazierritten teilnehmen kann. Naïa, eine elfjährige Kaltblutstute, war dazu bestimmt, als man feststellte, dass sie nicht trächtig war, zum Schlachter zu gehen, so wie ihr Saugfohlen, und vorher gemästet zu werden, in einem engen Maststand und unter unvorstellbaren Qualen. Michel und Claudéa haben sie mit ihrem Fohlen in den Bergen Südwestfrankreichs gerettet und ermöglichen ihnen ein neues, glückliches Leben in der Herde.
Liebe zu den Tieren beseelt Claudéa, sie hat zu jedem ihrer Tiere eine starke persönliche Bindung. Alle ihre Tiere haben Namen, sogar die Hühner, und sie sorgt für sie wie eine Mutter für ihre Kinder. Jedes Pferd wird je nach seinen Leiden und Schwächen gezielt behandelt unter Mithilfe von Doktor Michel Larroche, Arzt, Forscher und Ethologe, mit dem Claudéa ihr Leben und ihre Leidenschaft teilt. Claudéa ist ihrerseits Diplom-Psychopädagogin und Natur-Reitlehrerin. Sie hat es sich unter anderem die Anwendung, Entwicklung und Weitergabe natur- und pferdegerechte Techniken der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd zur Aufgabe gemacht, wozu unter anderem gebissloses Reiten und natürliche Hufpflege unter Verzicht auf Hufbeschlag gehören. Neben Haltung und Pflege der Tiere bietet der Verein, der sich demnächst „Equi-Energie Médoc“ nennen wird, das ganze Jahr über die Möglichkeit von Veranstaltungen und vor allem einen spielerischen Zugang mit und um das Pferd für Familien sowie Natur-Ausflüge mit den Pferden, die geritten werden können.
2013 Gérard Segatti (Bégadan), Übersetzung: Claudéa Vossbeck-L’Hoëst