Mein Bordeaux
Als Stadtmensch lebe ich nicht ganz freiwillig in den Weinbergen von Bégadan. Deshalb muss ich wenigstens einmal in der Woche nach Bordeaux. Ich brauche die Stadt, die Museen, die Orte, an denen ich mich als Malerin mit Gleichgesinnten treffen kann, einfach die Anregungen einer Großstadt.
Mein Weg nach Bordeaux führt mich an der Winery in Arsac vorbei, ein Ort, an dem immer wieder interessante Ausstellungen gezeigt werden (demnächst auch eine mit meinen Malereien). Der Betreiber dieses Etablissements, Philippe Raoux, ist nicht nur begeisterter Kenner zeitgenössischer Kunst, sein Château d'Arsac ist ebenfalls eine Besichtigung wert. Die Mitarbeiter der Winery sind außerordentlich kompetent, sie können auch Kinder für Kunst begeistern. Für Besichtigungen ohne Führung stehen Audioguides zur Verfügung. In der Winery werden neben Ausstellungen auch kulturelle Veranstaltungen angeboten, z.B. Filme auf großer Leinwand, Theater - alles kostenlos.
In Bordeaux interessieren mich vor allem Ausstellungsorte für zeitgenössische Kunst. Eine meiner ersten Adressen ist das Frac, ein Museum, das einer gleichnamigen in den 80er Jahren gegründeten Kette angehört: Internationale und regionale Kunst wird gesammelt und in jeweils anderen Regionen gezeigt. So haben auch weniger bekannte Künstler eine Chance. Die temporären Ausstellungen sind für mich besonders wichtig.
Weitere Museen, Galerien und Orte, zu denen ich gerne gehe:
- die Galerie Cortex athletico sehr interessante Künstler/Maler
- das CAPC (Le CAPC musée d'art contemporain de Bordeaux) mit interessanter Bibliothek, der Abteilung "arc en reve"
und im obersten Stock ein hübsches Café
- Musée des Beaux Arts (dank Napoléon hat Bordeaux sehr schöne Werke zugeteilt bekommen)
- das Musée d'Aquitaine
- das Musée d'arts décortifs (guter Zugang zur Geschichte von Bordeaux)
- die neue und sehr kleine Galerie AC DC
- das preiswerte Studenten-Café pompier
- die städtische Bibliothèque (mit Musik-CDs, Partituren und einer großen Auswahl an Filmen auf DVD, alle Klassiker sind verfügbar, Ausleihe per Ausweis
und EDF-Rechnung)
- das café des arts, im art déco-Stil, hierhin führe ich meine nichtfranzösischen Freunde aus, damit sie mal ein typisch französisches café erleben
- das beste Restaurant für mich ist das "Canard Jazz", familiäre Küche, sehr fein
- die Bar à jeux, man kann sich Spiele aus den Regalen nehmen und ohne Verpflichtung spielen und man bekommt alles erklärt,
beim Spielen kann man gut französisch lernen, ich lerne z.B. beim Spielen mit meinen deutschen Freunden deutsch
- Es gibt auch verschiedene interessante bars associatifs, die thematische Angebote machen
Das Einzige, was mir in Bordeaux wirklich fehlt, ist eine gute Chocolaterie. Ich habe fast alle probiert. Ich bin allerdings auch ziemlich anspruchsvoll, nicht nur was Pralinen und Schokolade betrifft, sondern auch gegenüber meiner eigenen Arbeit.
2011 C. J., Übersetzung: Christian Büttner/Elke Schwichtenberg