Eine Kanufahrt ist lustig

 

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Die „Connaissance du Medoc“ hatte eingeladen zu einer Kanalfahrt durch das Medoc von La Porge bis ins Becken von Arcachon. Um 12 Uhr trafen wir uns am „Kanal“, der allerdings zum Glück ein Flüsschen mit guter Strömung war, was das Vorwärtskommen erleichterte. Der Süßwasser führende Kanal verbindet die Seen von Hourtin und Lacanau mit dem Salzwasser-Becken von Arcachon.

Man bat uns um einen Beitrag zum Picknick und einen wasserdichten Seesack. Französische pique-niques sind für Ausländer ein besonderes Erlebnis: jeder bringt etwas mit, entweder eine Paté, Salat, leckeren Käse oder ein Dessert. Dann kann jeder alles probieren. Wein, Wasser und hinterher Kaffee gibt es natürlich auch. Wir saßen in einer Sandkuhle neben dem Kanal und genossen das Zusammensein, nicht zuletzt dank des schönen Wetters, das bei einer solchen Fahrt wichtig ist. Die Plastikboote wurden auf einem Anhänger angekarrt, zusammen mit großen verschraubbaren Plastiktonnen für unsere Sachen, die trocken bleiben sollten, z.B. die Kamera. Wie sich bald herausstellen sollte, wurden die Tonnen wirklich gebraucht. Je 2 Leute kletterten vorsichtig in die zu Wasser gelassenen Boote, nachdem vorher jeder seine Schwimmweste angezogen hatte. Dies erwies sich als sinnvoll und beruhigend, auch wenn das Wasser selten tiefer als ein Meter war. Dann ging es los mit Strömung und Paddel-Steuerung, durch dichte Wälder mit Sandbänken und an einigen steileren Ufern vorbei. Einige Paddler spritzten heftig oder blieben an im Wasser liegenden, umgestürzten Baumen hängen und kenterten mangels ausreichender Erfahrung. Es war ein großer, nasser Spaß.

Das Wasser hatte eine dunkle, moorbraune Farbe und roch auch moorig. Schildkröten sonnten sich im Uferschlick. Wir kamen unter einigen Brücken durch. Zunehmend dienten Säcke mit leeren Austernschalen zur Uferbefestigung. Der Kanal wurde flacher und da es ebbte, sank die Wassertiefe, so dass wir ein paar Mal aussteigen mussten, um das Boot weiterzuschieben. Langsam mäanderte das Wasser in das Becken von Arcachon. In der offenen Bucht wandten wir uns nach rechts, was sich leider als falsch erwies. Wir erlebten sehr liebenswürdige Anwohner, die uns mit Boot auf dem Autodach 5 km weiter zur richtigen Anlegestelle brachten. Unser Ziel war nämlich der links liegende Hafen von Arès.

Begeistert und müde kamen die letzten Paddler nach über 4 Stunden ans Ziel, wo die Boote noch von uns gesäubert und gewaschen wurden. Ein schönes Naturerlebnis im Medoc klang mit einem gemeinsamen leckeren Abendessen im Restaurant aus.

2009 Maria Moeller-Herrmann (Grayan)