Königliche Eskapaden im Médoc

 

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frasques frasques
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...und jetzt komme ich also beim Château La Haye im Haut Médoc an – Privatbesitz, deshalb nur von außen zu besichtigen.

Das ist ein kleines Schloss von rosafarbenem Äußeren, ein wenig verschämt selbst noch nach Hunderten von Jahren, denn die Legende besagt, dass der König Henri und seine Mätresse Diane sich hier bei der Jagd zum Rendezvous getroffen haben. Es hat also ein „ehebrecherisches“ Paar beherbergt! Als Zeugnis dieser Zeit findet man über dem Eingang die ineinander verschlungenen Initialen der beiden Liebenden.

Die Geschichte dieses Schlosses ist vierhundertfünfzig Jahre alt. Bis zur Revolution war es eines der drei adeligen Häuser der Gemeinde Saint-Estèphe.

In der Gebäudeecke zwischen der seitlichen und einer rückwärtigen Fassade befindet sich eine alte steinerne Sonnenuhr. Es ist tatsächlich 16 Uhr, also beschließe ich, über die route de l’océan wieder nach Hause zurückzukehren. Die unendliche Weite des Ozeans ist grün und blau. Es tut gut, seinen ruhigen Atem zu spüren und auf die Düne zu springen, die ich überwinden muss, denn hier verdient man das Meer nur als Preis einer kleinen Anstrengung. Aber welche Belohnung! Ich vergesse dabei fast Henri und Diane. Vielleicht sind sie ebenso hierher gekommen, um die Bewegungen der Wellen zu bewundern.

Ich hatte vergessen – wir sind im Medoc, auf dem berühmten Boden von Saint Estèphe, und sicher besitzt das Château La Haye einen Weinberg, der einen cru bourgeois von guter Qualität hervorbringt.

2013 Simone Casabon (Le Taillan), Übersetzung: Angela und Dieter Botzenhardt