Miteinander voneinander lernen
Im Médoc leben neben den einheimischen oder zugezogenen Franzosen ziemlich viele Deutsche, Engländer, Holländer und Menschen noch anderer Herkunft. Oftmals begegnen sie sich deshalb nicht, weil keiner des anderen Sprache spricht oder sich nicht traut zu radebrechen. Wie sich zwischen ihnen ein produktives Lernverhältnis (das wir i.F. als Tandem bezeichnen) entwickeln kann, zeigen folgende Beispiele.
Tandem 1: THE FRENCH CONNECTION? (author: J.)
It is a simple story how two ladies met and shared a good experience.
By chance 7 years ago we met in St Vivien. We said "bonjour" then decided to have coffee together.
So began our friendship and our learning.
Our situations were similar, we had studied French/English at school but had no experience of speaking.
With all new relationships, conversation can be difficult at first. The husband of one suggested we work together. We began the lessons making
something to eat. As a result the questions and answers came more easily.
It was a very good exercise for us, we enjoyed helping each other. We wanted to continue to work together so decided to make a list of topics
that we could discuss at future meetings. These included, our families, our local town, favourite holiday destinations, personal interests/hobbies........
We preferred to have our lessons in the morning. We would cycled to the Port of St Vivien 2 or 3 times a week, there, we would worked with our
books in the tranquil surroundings of La Cabane du Port. With the passing of time our conversations became less difficult, we made notes for
future reference and enjoyed a coffee.
This chance meeting in St Vivien has proved to be so useful in improving our confidence in speaking French /English and the friendship that has
developed between us and our husbands, we hope will continue.
Eine Mutter suchte Unterstützung für das schulische Lernen ihrer Tochter im Fach Deutsch. Wir konnten den beiden ein deutsche Freundin vermitteln, die sich dieser Sache annahm in der Hoffnung, ihrerseits ihre Französisch-Kenntnisse zu verbessern:
Tandem 2: Von Immigranten profitieren
Schon bevor ich angesprochen wurde, ob ich eine 11-jährige Schülerin aus Pauillac bei ihrem Deutsch-Lernen in der Schule unterstützen wolle, habe ich
überlegt, wie ich mir im Alltag Möglichkeiten schaffen könnte, mehr französisch zu sprechen. Ich bin noch im Anfangsstadium, hatte aber schon mal über
ein Tandem nachgedacht, also eine Französin zu suchen, die Deutsch lernen will. Ich habe gehofft, dass das mit der Schülerin möglich wäre. Das war aber
zu schwierig, weil sie mit ihren Deutschkenntnissen noch ganz am Anfang steht. Ich merkte schnell, dass mein Französisch nicht ausreicht, um ihr die
deutsche Sprache im einzelnen zu erklären und wir passen vom Alter her auch nicht optimal zusammen.
Sie kam mit Büchern und dem, was sie in der Schule macht. Es war sehr anstrengend, mich auf ihr Lernniveau einzulassen und die Lernsituation entsprach
überhaupt nicht dem, was ich mir unter einem Tandem vorgestellt hatte. In meinem Mann Werner hat sie dann die richtige Person, einen Lehrer, gefunden.
Er hat sich entschieden, mit ihr weiter zu arbeiten.
Ich setze mich dazu, die Mutter, die ihre Tochter jedes Mal zu uns bringt, sitzt auch mit dabei. Ab und zu bringe ich mich dann ein und manchmal spreche
ch ein bisschen mit der Mutter. Wir mögen die beiden sehr und von daher bin ich froh, dass dieser Kontakt weiter bestehen bleibt.
Fazit: Man kann auch im Alter noch Sprachen lernen. Und was sich am Anfang als eine Aufgabe erweist, kann zu einer netten Beziehung werden. Allerdings hängt es von den wechselseitigen Erwartungen und von der „Chemie“ der Beziehungen ab, ob ein Tandem auch auf längere Sicht Aussicht auf beidseitigen Erfolg bietet. Ein Versuch aber lohnt immer!
2018 Christian Büttner (Saint Vivien)