Das Médoc des Sjef Hendrickx

 

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Sjef Henderickx ist Maler und Bildhauer, Médocainer durch Adoption, und lebt in La Lagune in der Nähe des Hafens von By. Für meine Galerie in Vertheuil hat er drei Bilder gemalt, die seine Vorstellung vom Médoc verbildlichen. Das erste heißt „Vornehme Verrottung“ und stellt den Menschen in seinem Wein dar. Das zweite, „Mycellium man", zeigt eine weitere Facette des homo médocus, das dritte schließlich hat er „Automatische Bildhauer“ betitelt – Vögel, die den Menschen und seine Umgebung anpicken.

Vornehme Verrottung: Gott Bacchus hat sich zum Menschen gewandelt, zum Rebstock, zum Blatt und schließlich zur Weintraube. Der Boden ernährt ihn, die Luft gibt ihm Leben und die Sonne lässt ihn reifen. Das ist nicht das Médoc des luxuriösen Weinhandels, es ist das herbe, harte und tiefe Médoc.

Mycelium man hat etwas Spielerisches wie ewa der Pilzsammler. Es ist wie ein Verstreichen der Zeit, dennoch aber ein wichtiger Augenblick, die der Médocainer niemals verpasst. In einem armen Land wie dem Médoc ist die Ernte ein wichtiger Teil des Lebens, der Lebenskunst. Die Pilze wie auch der Wein stellen ein verborgenes Reservoir zum Überleben dar. Mensch wie Pflanze verwurzeln sich in der Erde.

Automatische Bildhauer ist die Rache des Vogels am Menschen. Es handelt sich dabei nicht etwa um die Ente, die Turtel- oder die Ringeltaube, vielmehr um die Krähe, den Raub der Krähen, deren Intelligenz der unseren sehr ähnlich ist und die sich grausam und hinterhältig rächen. Der Médocainer ist besiegt!

Leben im Médoc ist aber kein Kampf, Sjef enträtselt: Seine Bilderserie nennt sich: der lachende Mensch (nach dem Titel einer Novelle von Victor Hugo)

2013 Alain Tandille (Vertheuil), Übersetzung: Christian Büttner/Elke Schwichtenberg