"Das Paradies..." präsentiert in Saint-Estèphe und Soulac

 

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Es ist 11 Uhr morgens und die ersten Besucher betreten den riesenhaften Saal. Stände mit Büchern aller Genres sind vorbereitet, und Autoren und Buchhändler sehen dem Geschehen des Tages mit Erwartung entgegen. Die meisten hoffen auf ein gutes Geschäft. Es ist der 1. Oktober, und ich befinde mich beim „Salon du livre“ im espace Guy Guyonnaud in Saint Estèphe. Ich bin mit unserem Buch „Das Paradis ist noch nicht ausverkauft – Il reste encore des places au paradis“ mit dabei und ebenfalls voller Erwartung.

Eine Besucherin bleibt an meinem Tisch stehen und nimmt sich ein Buch in die Hand.
„Il est bilingue“ sage ich, denn der deutsche Titel lässt manche französischen Besucher uninteressiert weitergehen.
„Ah, c’est bilingue!“
„Oui, oui, und es handelt von Deutschen, die aus verschiedenen Gründen im Médoc leben. Ich habe mit Kindern Deutscher Kriegsgefangener, die eine Französin geheiratet haben, gesprochen, mit deutsch-französischen Paaren und mit Deutschen, die hier eine Existenz gründeten.“
„Ah bon, das klingt interessant.“ Und schon ist ein Buch verkauft.
Der Saal füllt sich, und ich erkläre viele Male und verkaufe einige Male.
Am späten Vormittag kommen Christian, Elke und Jacqueline, die mit mir zusammen das Buch ins Leben gebracht haben, und lösen mich ab.

Etwas kleiner gestaltet ist das „Fête du livre“ in Soulac-sur-Mer am 28. und 29. Oktober im Palais de Congrès. Wir präsentieren unser Buch an einem Tisch neben den Ständen mit geschichtsträchtigen Büchern, die sich vor allem mit den Deutschen und Franzosen in der Zeit des 2. Weltkriegs im Médoc beschäftigen.

Auch in Soulac füllt sich der Saal gegen Mittag. Eine Familie mit zwei jungen Mädchen bleibt lange am Stand stehen und ist an den verschiedenen Geschichten, die sich aus den 11 Interviews ergeben haben, interessiert. Die eine der beiden jungen Mädchen erklärt mir, dass sie gerne liest, vor allem geschichtliche Bücher. Sie schaut mich an: „J’aime bien acheter un livre!“ Ich bin erstaunt, denn sie ist höchstens 12 Jahre alt und möchte mehr über Deutsche im Médoc erfahren. Das erscheint mir ungewöhnlich. Ein paar Minuten kramt sie in ihrer Tasche herum, bis sie endlich ihr Portemonnaie findet.
„Zahlst du es von deinem Taschengeld?“ möchte ich auf französisch wissen.
„Ja, das ist mein Geld.“
„Dann gibt es einen Spezialpreis,“ biete ich ihr an. Sie versteht nicht. „Für Kinder, die selbst bezahlen, gibt es eine Reduktion.“ Sie freut sich und bittet mich, eine kleine Widmung ins Buch zu schreiben. Das tue ich gerne. Dann geht die Gruppe weiter.

Ich schaue dem Mädchen nach und sehe, wie sie aus dem Gebäude herausgeht, sich auf die Stufen vor dem Eingang setzt und sich ins Buch vertieft. Es gibt sie doch noch, die jungen Menschen, die lesen!!

2023 Gunhild Lorenzen (Grayan)