Rettet die Hühner!

 

Rettet die Hühner! Rettet die Hühner!
Rettet die Hühner! Rettet die Hühner!

Seit einigen Monaten gibt es im Médoc eine neue Tierschutz-Organisation, deren Mitglieder gerade dabei sind, einen alten Hof in Saint-Sauveur zu renovieren, um dort anschließend Tiere aufnehmen zu können. Sie vermitteln jetzt schon Hunde und Katzen – ich folge ihnen auf Facebook und muss mir, wenn ich die Fotos sehe, die sie veröffentlichen, häufig sagen “Nein, wir wollen keinen dritten Hund. Auf gar keinen Fall.”

Vorgestern las ich auf deren Seite, dass sie für 130 Hühner ein neues “Zuhause” suchen, die aus einer Massen-Hühnerhaltung zur Eierproduktion im Nord-Médoc kommen. Es ging um poules de réforme, wie sie hier heißen, das sind Hühner, die ca. 18 Monate alt sind, nicht mehr verlässlich täglich Eier legen und deswegen ausgesondert und gegen junge, sechs Monate alte Hühner ausgetauscht werden und meistens im Schlachthof landen. Wir hatten ja eigentlich schon im Frühjahr überlegt, noch neue Hühner zu unseren bisherigen vier zu holen, haben das aber verpasst. Also schrieb ich den Tierschutz-Leuten, dass wir wohl vier Hühner nehmen wollen und bekam kurz darauf eine Bestätigung. Bis zum Abend waren dann tatsächlich alle Hühner vermittelt, und gestern nachmittag war der Abholtermin.

Die Hühner liefen dort im Innenhof herum, wo es noch ziemlich nach Baustelle aussieht. Wir hatten 2 Katzenkörbe für die vier Hühner dabei, da passten sie ganz gut rein. Zuhause kamen sie dann in den Stall und standen erstmal etwas verloren rum. Die “alten” vier waren noch draußen im Gemüsegarten, und als sie abends ebenfalls in den Stall gingen, gab es auch kein Gezeter. Man soll ja alte und neue Hühner bei Dunkelheit zusammensetzen, weil sie dann angeblich nichts sehen und nicht sofort aufeinander losgehen.

Als ich heute morgen zum Stall ging, saßen die alten vier schon in der Voliere und wollten raus, von den neuen war zuerst nichts zu sehen, aber dann traute sich das erste die Treppe runter. Es dauerte nicht lange, dann liefen sie schon durch den Garten. Eine marschierte ohne Scheu an einer von den alten vorbei, diese schien etwas perplex zu sein. Offensichtlich sind die neuen den alten nicht ganz geheuer, denn auch zum Essen kamen die alten nicht wie üblich in den Stall gerannt, sondern blieben im Garten. Den neuen hat es dafür gut geschmeckt.

Natürlich haben die alten auch noch was bekommen. Später habe ich nochmal geschaut, was sie so machen – sie halten sich in zwei Gruppen getrennt im Garten auf ?? Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis sie sich ein wenig annähern.

Und zwei Eier gab es heute auch schon.

2024 Barbara Jany (Cissac)

Quelle: Journal Cissac-Médoc