Dernières tomates

 

Die letzten Tomaten, die ich heute in meinem Garten gepfückt habe, erinnerten mich daran, dass wir lange Zeit keinen Garten hatten. Wir lebten damals in der Savoie, einer sehr schönen Gegend, ohne Zweifel, mit ihren Bergen, Seen und Skiorten. Allerdings war das Leben in dem engen Tal weniger idyllisch. Der Winter war kalt und lang, der Sommer häufig sehr heiß, das Licht eher hart und die Atmosphäre drückend. Nach 15 Jahren hat uns dieses Leben in den Bergen zu schaffen gemacht.

Wir hatten Lust darauf, diese Begrenzungen zu überwinden, einen weiten Himmel über uns zu haben, weiches Licht und Raum, viel Raum um uns herum... Eine ferne Erinnerung an einen früheren Aufenthalt in Hourtin-Plage, als sich damals dort nur zwei oder drei Häuser hinter der Düne verbargen, hat uns bewegt, das Médoc als Ferienziel zu wählen. Es war vor allem der Atlantik, der uns reizte. Aber nach dem Strand fuhren wir mit unserem Motorad durch Weinberge, an das Ufer der Gironde und über verlassene Wege. Wir waren verführt!

Eines Tages sind wir geblieben.

2011 Françoise Schneider (Saint Laurent), Übersetzung: Christian Büttner/Elke Schwichtenberg